Viele Menschen fragen sich, CBD soll doch nur ein Trend‑Produkt sein - aber was steckt wirklich dahinter? Dieser Artikel erklärt, welche biologischen Prozesse cannabidiol anstößt, für welche Beschwerden es eingesetzt wird und welche Grenzen aktuell gelten.
CBD ist die Abkürzung für Cannabidiol, ein sekundäres Pflanzenstoff, das in der Hanfpflanze (Cannabis sativa) vorkommt. Im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol, das für das „High“ verantwortlich ist) wirkt CBD nicht psychoaktiv. Es wird meist aus industriellem Hanf extrahiert, weil dort der THC‑Gehalt per Gesetz unter 0,2% liegt.
Der Schlüssel liegt im Endocannabinoid‑System (ein Netzwerk aus Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen, das zahlreiche Körperfunktionen reguliert). Die beiden wichtigsten Rezeptoren sind CB1‑Rezeptor (hauptsächlich im Gehirn und Nervensystem) und CB2‑Rezeptor (vor allem im Immunsystem).
CBD bindet nicht stark an CB1, sondern moduliert deren Aktivität indirekt. Es hemmt das Enzym FAAH, das das körpereigene Endocannabinoid Anandamid abbaut, sodass mehr Anandamid zur Verfügung steht - ein Effekt, der mit Entspannung und Schmerzlinderung in Verbindung gebracht wird. Zusätzlich wirkt CBD auf nicht‑cannabinoide Zielstrukturen wie die 5‑HT1A‑Serotonin‑Rezeptoren, was Angst- und Stresssymptome reduzieren kann.
CBD gibt es als Öl, Kapseln, Gummis, Topicals und sogar als Lebensmittelzusatz. Die Bioverfügbarkeit variiert stark:
Form | Bioverfügbarkeit | Wirkdauer |
---|---|---|
Öl (unter Zunge) | ≈13% | 4-6Stunden |
Kapseln | ≈6% | 6-8Stunden |
Gummis | ≈5% | 5-7Stunden |
Topicals (creme) | lokal | 2-4Stunden |
Ein sinnvoller Startpunkt ist 5-10mg pro Tag, aufgeteilt auf ein bis zwei Einnahmen. Wer Schmerzen behandelt, kann bis zu 30mg pro Dosis erhöhen. Wichtig ist, die Dosis langsam zu steigern und die Wirkung zu beobachten.
CBD gilt als gut verträglich. Gelegentliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit, trockener Mund und leichter Blutdruckabfall. Wechselwirkungen mit Medikamenten, die über das Cytochrom‑P450‑System abgebaut werden (z.B. Blutverdünner), sind dokumentiert. Daher sollte vor einer längerfristigen Anwendung ein Arzt konsultiert werden, besonders bei bestehenden Vorerkrankungen.
Seit dem Arzneimittelgesetz von 2022 dürfen Produkte, die CBD enthalten, frei verkauft werden, solange der THC‑Gehalt <0,2% bleibt und keine medizinischen Angaben gemacht werden. Die EU‑Verordnung erlaubt zudem den Export von CBD‑Ölen in andere Mitgliedstaaten, solange die Vorgaben eingehalten werden.
Im Folgenden ein kurzer Überblick, wie sich CBD von häufig genannten Alternativen unterscheidet:
Eigenschaft | CBD | THC | Hanföl (nur ω‑3/ω‑6) |
---|---|---|---|
Psychoaktivität | Nein | Ja | Nein |
Rechtlicher Grenzwert in DE | ↔0,2% THC | →Verboten (<0,2% THC erlaubt) | Keine Grenze |
Hauptwirkungen | Entzündungshemmend, anxiolytisch | Euphorie, Schmerzreduktion | Omega‑Fettsäuren, Hautpflege |
Während THC stark an CB1 bindet und das zentrale Nervensystem stimuliert, wirkt CBD vorwiegend über CB2 und nicht‑cannabinoide Rezeptoren - das erklärt die unterschiedliche Nutzen‑ und Risikoprofile.
Die Wirkung setzt bei sublingualen Ölen nach 15‑30Minuten ein, bei Kapseln kann es 1‑2Stunden dauern, da sie erst den Verdauungstrakt passieren müssen.
CBD kann die Wirkung von Medikamenten, die über das CYP450‑System abgebaut werden, verstärken. Ein Arzt sollte die Kombination prüfen, besonders bei Blutverdünnern oder Antidepressiva.
Import ist erlaubt, solange das Produkt in der EU‑Zolltarifnummer 30049090 klassifiziert ist und der THC‑Gehalt <0,2% bleibt. Eine Zollanmeldung ist jedoch Pflicht.
Reines CBD‑Kristallpulver ist meist am preiswertesten pro Milligramm, allerdings erfordert es eine eigene Formulierung. Für den Endverbraucher bieten 10ml 30% Öl‑Flaschen ein gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis.
Die Forschungslage ist noch dünn. Die meisten Experten raten von einer Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit ab.
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