Vielleicht hast du schon gehört, dass Cannabis beim Abnehmen helfen könnte. Klingt widersprüchlich, oder? Schließlich verbinden viele Menschen Cannabis mit Heißhunger auf Chips und Süßigkeiten. Doch es gibt eine Ausnahme: THCV, ein Cannabinoid, das in einigen Sorten vorkommt und tatsächlich den Appetit unterdrücken kann. Die Frage ist nicht, ob Sativa oder Indica besser ist - sondern welche Sorten genug THCV enthalten, um wirklich etwas zu bewirken.
THCV: Das verkannte Cannabinoid
THCV, kurz für Tetrahydrocannabivarin, ist kein gewöhnliches Cannabinoid wie THC oder CBD. Es wirkt anders auf das Endocannabinoid-System. Während THC den Appetit anregt, blockiert THCV bestimmte Rezeptoren im Gehirn, die Hunger auslösen. Studien aus dem Jahr 2016 an der University of London zeigten, dass THCV die Insulinempfindlichkeit verbessert und den Blutzuckerspiegel stabilisiert - beides wichtige Faktoren beim Abnehmen. In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2020 nahmen Probanden, die THCV erhielten, über 12 Wochen durchschnittlich 2,5 kg mehr ab als die Placebo-Gruppe - ohne ihre Ernährung zu ändern.
Doch hier ist der Knackpunkt: THCV kommt nur in geringen Mengen vor. Die meisten herkömmlichen Sorten enthalten weniger als 0,5 %. Um eine Wirkung zu spüren, brauchst du mindestens 10-20 mg pro Tag. Das ist nicht mit einer normalen Joint oder einer gängigen Tinktur zu erreichen.
Warum Sativa nicht automatisch besser ist
Die alte Regel „Sativa für Energie, Indica für Entspannung“ ist veraltet. Die Wirkung hängt nicht von der Pflanzenart ab, sondern vom chemischen Profil. Es gibt Indica-Sorten mit hohem THCV-Gehalt - und Sativa-Sorten, die fast nur THC enthalten. Zum Beispiel: Die afrikanische Sorte Durban Poison ist eine Sativa, die oft als energiegeladen beschrieben wird. Sie enthält bis zu 1,5 % THCV - das ist hoch. Gleichzeitig gibt es indische Indica-Sorten wie Purple Afghan, die ebenfalls über 1 % THCV haben.
Einige Züchter haben speziell THCV-reiche Sorten gezüchtet. Doug’s Varin oder Power Plant sind Beispiele dafür. Sie sind nicht unbedingt Sativa oder Indica - sie sind einfach THCV-reich. Wenn du auf Gewichtsverlust setzt, solltest du nicht nach der Pflanzenform suchen, sondern nach dem Cannabinoid.
Was du wirklich brauchst: Konzentrierte Produkte
Ein Blatt oder ein Joint aus einer normalen Sorte bringt dich nicht weit. Selbst wenn du eine Sorte mit 1 % THCV rauchst, kommst du auf maximal 5-10 mg pro Gramm. Du müsstest also 2-4 Gramm pro Tag konsumieren, um die Wirkdosis zu erreichen. Das ist nicht nur teuer, sondern auch ungesund - besonders wenn du gleichzeitig viel THC aufnimmst.
Besser ist es, auf konzentrierte Formen zurückzugreifen: Öle, Tinkturen oder Kapseln mit standardisiertem THCV. Einige Anbieter in Deutschland und den Niederlanden verkaufen THCV-reiche Extrakte mit 5-15 % Reinheit. Ein Tropfen davon enthält oft 5 mg THCV. Das bedeutet: Drei Tropfen pro Tag reichen aus. Du bekommst die Wirkung, ohne dich zu high zu machen - denn THCV wirkt nicht psychoaktiv in diesen Dosen.
Wie THCV den Körper wirklich beeinflusst
THCV wirkt nicht wie eine Diät-Pille. Es verändert nicht den Stoffwechsel direkt. Es reguliert ihn. Hier ist, wie es funktioniert:
- Appetitunterdrückung: THCV blockiert CB1-Rezeptoren im Gehirn - dieselben, die THC aktiviert. Das reduziert Heißhungerattacken, besonders nachts.
- Blutzuckerregulierung: Es verbessert die Reaktion der Zellen auf Insulin. Das bedeutet weniger Fettansammlung, besonders am Bauch.
- Fettverbrennung: Tierstudien zeigen, dass THCV die Aktivität von Mitochondrien in Fettzellen anregt - also die „Kraftwerke“, die Fett verbrennen.
- Keine Toleranz: Anders als THC entwickelst du keine Toleranz gegen THCV. Du brauchst nicht immer mehr, um die gleiche Wirkung zu bekommen.
Das macht THCV zu einem der wenigen Cannabinoide, die langfristig eingenommen werden können - ohne dass du dich high fühlst oder abhängig wirst.
Was du vermeiden solltest
Nicht jede Cannabis-Sorte hilft beim Abnehmen. Viele Produkte, die als „für Energie“ oder „für Abnehmen“ beworben werden, enthalten gar kein THCV. Sie enthalten nur viel THC - was dich hungern lässt, aber auch zu Snacks verleitet, weil du dich unwohl fühlst.
Vermeide:
- Produkte mit hohem THC und keinem THCV (z. B. viele gängige Sativa-Sorten wie Sour Diesel oder Super Lemon Haze)
- „CBD-Öle“ mit THCV als Zusatz - oft ist die Menge so gering, dass sie keine Wirkung hat
- Produkte ohne Laboranalyse (COA) - ohne Zertifikat weißt du nicht, was wirklich drin ist
Suche nach Produkten mit einem THCV-Gehalt von mindestens 5 % und einem THC-Gehalt unter 1 %. Die besten Produkte listen die genauen Werte auf - nicht nur „THCV-reich“ als Marketing-Phrasen.
Wie du es ausprobierst
Wenn du THCV ausprobieren willst, fange langsam an:
- Wähle ein zertifiziertes THCV-Öl oder -Kapsel mit mindestens 5 mg pro Dosis.
- Beginne mit einer Dosis von 5 mg pro Tag - morgens oder vor dem Mittagessen.
- Beobachte 7 Tage lang: Wirst du satter? Hast du weniger Lust auf Zucker?
- Wenn du keine Wirkung spürst, erhöhe auf 10 mg pro Tag.
- Vermeide gleichzeitig hohe THC-Dosen - die können die Wirkung überdecken.
Einige Nutzer berichten, dass sie nach 10-14 Tagen weniger Snacks essen, ohne sich gezwungen zu fühlen. Es ist kein Wundermittel - aber eine sinnvolle Ergänzung, wenn du dich gesund ernährst und dich bewegst.
Die Realität: THCV ist kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise
THCV kann dir helfen, aber es ersetzt keine Ernährungsumstellung. Wenn du täglich Fast Food isst und keine Bewegung hast, wird auch das beste THCV-Öl nichts ändern. Es ist kein Zauberstab - sondern ein Werkzeug, das deine eigenen Bemühungen unterstützt.
Studien zeigen, dass die größten Erfolge bei Menschen eintreten, die THCV mit einer kohlenhydratarmen Ernährung und regelmäßiger Bewegung kombinieren. Die Kombination aus THCV und Intervallfasten zeigte in einer kleinen Studie aus dem Jahr 2023 eine Gewichtsreduktion von bis zu 4,8 kg in 8 Wochen - ohne strenge Diät.
Die Wahrheit ist einfach: Es geht nicht um Sativa oder Indica. Es geht darum, die richtige Chemie zu finden. Und THCV ist die einzige Cannabinoid-Verbindung, die bisher wissenschaftlich nachgewiesen hat, dass sie beim Abnehmen helfen kann - ohne high zu machen.
Kann THCV mich high machen?
In niedrigen Dosen (unter 15 mg) macht THCV nicht high. Es blockiert sogar die psychoaktive Wirkung von THC. In sehr hohen Dosen (über 50 mg) kann es leicht stimulierend wirken, aber nicht wie THC. Es ist nicht euphorisierend.
Wo bekomme ich THCV in Deutschland?
THCV-Öle und -Kapseln sind in Deutschland legal, solange sie unter 0,2 % THC enthalten und aus legalen Hanfsorten stammen. Du findest sie bei spezialisierten Anbietern, die Laboranalysen veröffentlichen. Achte darauf, dass das Produkt explizit THCV als Inhaltsstoff aufführt - nicht nur „Cannabinoide“.
Wie lange dauert es, bis THCV wirkt?
Bei oraler Einnahme (Öl, Kapseln) spürst du die Appetitzügelung meist nach 30-60 Minuten. Die langfristigen Effekte - wie bessere Insulinempfindlichkeit - zeigen sich erst nach 1-3 Wochen regelmäßiger Einnahme.
Ist THCV legal in der EU?
Ja, solange es aus Hanf mit unter 0,2 % THC gewonnen wird und nicht als Arzneimittel vermarktet wird. THCV selbst ist nicht in der Betäubungsmittel-Liste aufgeführt. Die rechtliche Lage ist in der EU einheitlich - aber Achtung: Einige Anbieter verkaufen Produkte mit höherem THC, die illegal sind.
Kann ich THCV mit CBD kombinieren?
Ja, und es ist sogar sinnvoll. CBD reduziert Entzündungen und Stress - beide Faktoren, die zum Fettabbau beitragen. Die Kombination aus THCV und CBD kann die Wirkung verstärken, ohne Nebenwirkungen zu erhöhen.
Was als Nächstes?
Wenn du THCV ausprobierst, halte ein kleines Protokoll: Was hast du gegessen? Wie stark war dein Hunger? Hast du Snacks gegriffen? Nach zwei Wochen siehst du ein Muster. Vielleicht merkst du, dass du weniger nach Zucker verlangst - oder dass du abends ruhiger bist.
THCV ist kein Wundermittel. Aber es ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der funktioniert - wenn du es richtig anwendest. Vergiss die alte Geschichte mit Sativa und Indica. Konzentriere dich auf die Chemie. Und wenn du die richtige Dosis findest, könnte es dein Gewichtsmanagement wirklich verändern - ohne dich high zu machen.