Wusstest du, dass THCP ein extrem potentes Cannabinoid ist, das bis zu 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor bindet als Δ‑9‑THC?
THCP steht für Tetrahydrocannabiphorol. Es wurde 2019 erstmals von italienischen Forschern isoliert und gehört zur Familie der Cannabinoide organische Verbindungen, die natürlicherweise in der Cannabispflanze vorkommen und mit dem Endocannabinoid‑System des Menschen interagieren. Chemisch unterscheidet sich THCP von dem bekannten THC durch eine längere Alkylkette (sie hat sieben Kohlenstoffatome statt fünf), was zu einer höheren Affinität für den CB1‑Rezeptor führt.
THCV bedeutet Tetrahydrocannabivarin. Es ist ebenfalls ein natürliches Cannabinoid, das jedoch eine kürzere Seitenkette besitzt (drei Kohlenstoffatome). THCV wurde bereits in den 1980er‑Jahren identifiziert und gilt als funktionaler Antagonist des CB1‑Rezeptors - in niedrigen Dosen wirkt es sogar blockierend, während höhere Dosen leichte psychoaktive Effekte erzeugen können.
Attribut | THCP | THCV |
---|---|---|
Alkylkette | 7 Kohlenstoffatome | 3 Kohlenstoffatome |
CB1‑Affinität | ~30‑mal stärker als THC | Antagonistisch bei niedriger Dosis, mild agonistisch bei hoher Dosis |
Psychoaktive Potenz | Sehr stark, potenziell bis zu 30‑mal intensiver | Schwächere, manchmal berauschend bei hohen Dosen |
Vorkommen in der Pflanze | Spurenelement, <0,1% der Gesamtkonzentration | Höhere Konzentrationen, bis zu 1% in bestimmten Sorten |
Rechtsstatus (Deutschland 2025) | Für Forschung zugelassen, kommerzielle Nutzung nicht klar geregelt | Ähnlich wie THCP, jedoch häufiger in Analyse‑Labors vorkommend |
Forschungsstand | Wenig klinische Studien, aber starkes Interesse an Schmerztherapie | Mehr klinische Daten, u.a. zu Appetit‑ und Blutzucker‑Modulation |
THCP bindet fast ausschließlich an den CB1‑Rezeptor ein G‑Protein‑gekoppelter Rezeptor, der vor allem im zentralen Nervensystem vorkommt und für die psychoaktiven Effekte von Cannabis verantwortlich ist. Durch die hohe Affinität löst es ein starkes „High“ aus, das von vielen Testpersonen als intensiver, körperlicher und weniger anxiolytisch (ängstlich‑lösend) beschrieben wird.
THCV hingegen wirkt, je nach Dosis, zuerst als Antagonist am selben CB1‑Rezeptor. Das bedeutet, es kann die Wirkung von THC dämpfen, weshalb THCV‑reiche Sorten oft als „clear‑headed“ erlebt werden. Bei höheren Dosen bindet es ebenfalls, erzeugt aber nur ein leichtes, schneller abklingendes High.
Beide Cannabinoide aktivieren den CB2‑Rezeptor der vor allem im Immunsystem liegt und Entzündungsprozesse moduliert. Hier zeigen THCP und THCV anti‑inflammatorische Eigenschaften, wobei THCV in Tierstudien stärker die Immunantwort dämpfte.
Aufgrund seiner potenten CB1‑Bindung wird THCP gerade im Bereich chronischer Schmerzbehandlung untersucht. Erste präklinische Studien an Ratten zeigten, dass bereits geringe Dosen eine signifikante Reduktion von neuropathischen Schmerzen bewirken, ohne die motorischen Fähigkeiten zu beeinträchtigen.
THCV wird dagegen verstärkt mit Appetit‑ und Gewichtsmanagement in Verbindung gebracht. Klinische Studien aus 2023 mit 120 Probanden zeigten, dass eine tägliche Dosis von 10mg THCV über vier Wochen zu einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von 1,8kg führte, begleitet von einer stabilen Blutzucker‑Kontrolle.
Beide Cannabinoide zeigen zudem anti‑entzündliche Wirkungen, die bei Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis) oder Autoimmunerkrankungen von Interesse sein könnten. Derzeit laufen mehrere Phase‑II‑Studien in Europa, die beide Substanzen genauer prüfen.
Derzeit ist weder THCP noch THCV als eigenständige Substanz im deutschen Betäubungsmittelgesetz gelistet. Das bedeutet, sie fallen nicht automatisch unter das Verbot, allerdings gilt das Prinzip der „Neue‑Psychoaktive‑Substanzen“ (NPS). Für den Verkauf von reinen THCP‑ oder THCV‑Extrakten ist eine Genehmigung nach dem Arzneimittelgesetz nötig, sofern medizinische Ansprüche gemacht werden.
In der EU sind beide Moleküle ebenfalls nicht explizit reguliert, aber die Europäische Kommission beobachtet neue Cannabinoide genau. Händler, die Produkte mit THCP oder THCV anbieten, müssen nachweisen, dass die Substanzen nicht gesundheitsschädlich sind - ein Verfahren, das noch in den Kinderschuhen steckt.
Falls du überlegst, THCP‑ oder THCV‑Produkte auszuprobieren, gilt ein paar Grundregeln: Beginne immer mit einer niedrigen Dosis, vor allem bei THCP, da die Potenz stark variieren kann. Eine Startdosis von 0,5mg reines THCP wird häufig empfohlen. Für THCV kann man mit 5‑10mg beginnen und die Wirkung beobachten.
Beachte stets die Herkunft des Materials. Seriöse Labore geben ein vollständiges Analyse‑Zertifikat (COA) aus, das Reinheit, Cannabinoid‑Profil und das Fehlen von Pestiziden belegt. Produkte ohne COA bergen das Risiko von Verunreinigungen oder falsch deklarierten Konzentrationen.
Pregnant women, stillende Mütter und Personen mit schweren Herz‑ oder Lebererkrankungen sollten auf den Konsum verzichten, bis weitere klinische Daten vorliegen.
Durch die extrem hohe Potenz von THCP ist Vorsicht das Gebot der Stunde - ein wenig kann mehr sein als erwartet.
Studien zeigen, dass THCP bis zu 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptor bindet, was zu einem intensiveren psychoaktiven Effekt führt. Die tatsächliche Wirkung hängt jedoch stark von der Dosis und dem individuellen Endocannabinoid‑System ab.
Ja, THCV wirkt als Antagonist am CB1‑Rezeptor und kann den Appetit dämpfen. In klinischen Studien führte eine tägliche Einnahme von 10mg zu einer moderaten Gewichtsabnahme.
Derzeit sind beide Substanzen nicht explizit im Betäubungsmittelgesetz gelistet, jedoch gilt das NPS‑Gesetz. Der Verkauf von reinen Extrakten ist nur mit entsprechender behördlicher Genehmigung erlaubt.
Bei THCP können bei zu hoher Dosis Angst, Paranoia und Herzrasen auftreten. THCV ist im Allgemeinen gut verträglich, kann aber bei hohen Dosen leichte Schwindelgefühle hervorrufen.
Achte auf ein unabhängiges Analyse‑Zertifikat (COA), prüfe den Hersteller auf Transparenz und lies Erfahrungsberichte von anderen Konsumenten. Produkte ohne Labortests sollten vermieden werden.
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