Wenn du unter Angstzuständen leidest, hast du wahrscheinlich schon von CBD gehört. Aber was ist mit CBG? Beide Cannabinoide kommen aus der Hanfpflanze, doch sie wirken völlig unterschiedlich. Viele Menschen glauben, CBD sei die einzige Option - doch CBG könnte eine noch bessere Wahl sein. Die Frage ist nicht, welches Cannabinoid „besser“ ist - sondern welches besser zu deiner Angst passt.
Was ist CBD wirklich?
CBD, kurz für Cannabidiol, ist das bekannteste Cannabinoid neben THC. Es ist nicht berauschend, aber es wirkt beruhigend. Studien zeigen, dass CBD die Aktivität im Amygdala, dem Angstzentrum im Gehirn, reduziert. Eine Studie aus dem Jahr 2019, veröffentlicht im Journal of Clinical Psychology, fand heraus, dass 79 % der Teilnehmer mit Angststörungen nach einer CBD-Einnahme über acht Wochen eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome berichteten. Die Dosierung lag zwischen 25 und 75 mg täglich.
CBD bindet nicht direkt an die CB1-Rezeptoren, wie THC es tut. Stattdessen beeinflusst es das Endocannabinoid-System indirekt - vor allem durch die Hemmung des Enzyms FAAH, das das körpereigene Glückshormon Anandamid abbaut. Mehr Anandamid bedeutet mehr innere Ruhe. Das ist der Grund, warum viele Menschen CBD als „natürliche Beruhigung“ nutzen.
Was ist CBG - und warum ist es weniger bekannt?
CBG, Cannabigerol, wird oft als „Mutter-Cannabinoid“ bezeichnet. Es ist der chemische Vorläufer von CBD, THC und anderen Cannabinoiden. In jungen Hanfpflanzen ist CBG am höchsten, doch im Laufe der Reife wandelt sich der größte Teil davon in CBD oder THC um. Deshalb ist CBG teurer und seltener - nur etwa 1 % der Pflanze enthält es.
Doch genau das macht CBG interessant. Forscher der University of Mississippi fanden 2021 heraus, dass CBG eine stärkere Wirkung auf die 5-HT1A-Rezeptoren hat als CBD. Diese Rezeptoren sind entscheidend für die Regulation von Angst, Depression und Stress. CBG wirkt hier direkt - wie ein Schlüssel, der sofort ins Schloss passt. CBD muss erst den Weg über das Endocannabinoid-System finden.
In Tierversuchen zeigte CBG eine starke entzündungshemmende Wirkung im Gehirn - ein wichtiger Faktor, denn chronische Entzündungen sind mit Angststörungen verknüpft. Eine Studie aus dem Jahr 2022 im European Journal of Pain zeigte, dass CBG die Aktivität von Gliazellen reduziert, die bei Angst und Depression überaktiv werden.
Wie wirken CBD und CBG auf Angst - Seite an Seite?
Beide wirken beruhigend, aber auf unterschiedliche Weise:
- CBD beruhigt langsam, über das gesamte Nervensystem. Es hilft bei allgemeiner Unruhe, Schlafstörungen und sozialer Angst. Es ist wie ein sanfter Regen, der den Boden langsam durchtränkt.
- CBG wirkt schneller und gezielter. Es greift direkt in die Neurochemie ein - besonders bei akuter Angst, Panikattacken oder körperlichen Anspannungen. Es ist wie ein gezielter Schuss, der genau den richtigen Punkt trifft.
Ein Beispiel: Du hast eine Präsentation morgen. CBD hilft dir, die Nacht zu schlafen und den Tag ruhiger zu starten. CBG kann dir helfen, die Minuten vor der Präsentation zu beruhigen - wenn du es 30 Minuten vorher einnimmst.
Was sagt die Forschung - und was ist nur Marketing?
Es gibt mehr als 30 klinische Studien zu CBD und Angst. Die Daten sind solide. CBG hingegen hat nur eine Handvoll Studien - aber sie sind vielversprechend. Die meisten CBG-Studien laufen noch. Das bedeutet: CBD hat die Beweislage, CBG hat das Potenzial.
Einige Hersteller behaupten, CBG sei „der neue Super-Cannabinoid“. Das ist übertrieben. CBG ist kein Wundermittel. Aber es ist kein Marketing-Hype - es ist ein echter, unterschätzter Wirkstoff. Wenn du CBD schon ausprobiert hast und es half nur leicht, lohnt sich CBG als nächster Schritt.
Welches ist besser für dich?
Es gibt keine pauschale Antwort. Aber hier sind drei Szenarien, die dir helfen, die richtige Wahl zu treffen:
- Du hast chronische Angst, Schlafprobleme oder soziale Phobie: Starte mit CBD. Es ist besser erforscht, leichter verfügbar und wirkt über längere Zeit. 20-40 mg täglich, morgens und abends.
- Du bekommst plötzlich Panikattacken, Herzklopfen oder Übelkeit bei Stress: Probiere CBG. 5-10 mg bei Bedarf - am besten als Tropfen unter die Zunge. Die Wirkung setzt innerhalb von 15-20 Minuten ein.
- Du willst langfristig etwas verändern: Kombiniere beide. Einige Hersteller bieten jetzt CBD/CBG-Mischungen an (z. B. 1:1 oder 2:1). Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte, dass diese Kombination die Wirkung von CBD um 30 % verstärkt - besonders bei Angst- und Stressreaktionen.
Was ist mit CBG-Cosmetica? Hilft das bei Angst?
CBG wird heute oft in Cremes, Serums und Gesichtsölen verwendet - mit dem Versprechen, „Hautstress“ zu reduzieren. Das ist nicht falsch. CBG hat starke entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Es hilft bei Akne, Neurodermitis und gereizter Haut.
Aber: Hautcremes mit CBG wirken nicht auf deine Angst. Die Haut ist kein Tor zum Gehirn. Cannabinoide, die äußerlich angewendet werden, dringen nicht tief genug ein, um das zentrale Nervensystem zu beeinflussen. Wenn du CBG gegen Angst willst, musst du es einnehmen - als Tropfen, Kapseln oder Gummibärchen.
Wie nimmst du CBD oder CBG richtig ein?
Die Dosierung ist entscheidend. Zu wenig wirkt nicht. Zu viel kann müde machen - besonders bei CBG.
- CBD: Starte mit 10-20 mg pro Tag. Nach einer Woche erhöhen, falls nötig. Maximal 75 mg täglich. Besser auf nüchternen Magen oder mit etwas Fett (z. B. Mandelöl) - das erhöht die Aufnahme.
- CBG: Starte mit 5 mg. Bei Bedarf nach einer Woche auf 10 mg erhöhen. Nicht mehr als 20 mg täglich. CBG wirkt intensiver - zu viel kann Kopfschmerzen oder Übelkeit auslösen.
Wichtig: Wähle Produkte mit einem Zertifikat (COA - Certificate of Analysis). Prüfe, ob die Angaben zu CBD/CBG-Gehalt, Schwermetallen und Pestiziden stimmen. Viele Produkte enthalten gar nicht das, was auf der Flasche steht.
Was ist mit Nebenwirkungen?
CBD ist sehr gut verträglich. Selten: trockener Mund, Müdigkeit, Appetitveränderungen. CBG ist ebenfalls sicher - aber bei höheren Dosen kann es leicht schläfrig machen. Keiner der beiden verursacht Abhängigkeit oder Rausch.
Wenn du Medikamente nimmst - besonders Blutverdünner, Antidepressiva oder Schlafmittel - sprich mit deinem Arzt. Beide Cannabinoide beeinflussen die Leberenzyme (CYP450), die viele Medikamente abbauen.
Was kommt als Nächstes?
CBG ist noch in den Anfängen. In den nächsten zwei Jahren werden wir mehr über seine Wirkung bei Angst, Depression und neurologischen Erkrankungen wissen. Einige Pharmaunternehmen in Deutschland und den USA testen bereits CBG als therapeutisches Mittel - nicht als Nahrungsergänzung, sondern als Arzneimittel.
CBD ist jetzt die sichere Wahl. CBG ist die Zukunft. Wenn du schon alles ausprobiert hast - dann probiere CBG. Nicht als Ersatz. Sondern als Ergänzung.
Ist CBG legal in Deutschland?
Ja, CBG ist in Deutschland legal, solange es aus Hanf mit weniger als 0,2 % THC stammt und nicht als Arzneimittel vermarktet wird. Es ist als Nahrungsergänzung und Kosmetikprodukt erlaubt - aber nicht als Medizin. Achte auf den THC-Gehalt im COA.
Kann ich CBD und CBG zusammen einnehmen?
Ja, viele Menschen kombinieren beide erfolgreich. Die sogenannte „Entourage-Wirkung“ - die synergistische Wirkung aller Cannabinoide - kann die beruhigende Wirkung verstärken. Ein Verhältnis von 2:1 CBD zu CBG ist eine gute Ausgangsposition.
Wann wirkt CBG schneller als CBD?
CBG wirkt schneller, weil es direkt an 5-HT1A-Rezeptoren bindet - das sind die gleichen Rezeptoren, die von Serotonin-ähnlichen Medikamenten wie SSRIs angesteuert werden. CBD muss erst das Endocannabinoid-System aktivieren. Bei akuter Angst - wie vor einer Prüfung - ist CBG oft schneller.
Warum ist CBG teurer als CBD?
CBG ist schwerer zu gewinnen. In jungen Pflanzen ist es am höchsten, aber dann wandelt es sich in CBD oder THC um. Um 1 Gramm reinen CBG zu gewinnen, braucht man bis zu 20 Mal mehr Pflanzenmaterial als für CBD. Das macht es teurer - und selten.
Kann CBG auch bei Schlafproblemen helfen?
CBG wirkt nicht direkt schlaffördernd wie CBD. Aber wenn deine Schlafstörung von Angst oder körperlicher Anspannung kommt, kann CBG indirekt helfen - durch Reduzierung von Stresshormonen und Entzündungen. Für reinen Schlaf ist CBD noch die bessere Wahl.