Wenn du trockene, spröde oder leicht brüchige Haare hast, hast du vielleicht schon von Hanföl als Wundermittel gehört. Aber ist das wirklich nur ein Trend - oder hat Hanf echte Vorteile für deine Haare? Die Antwort ist einfacher, als viele denken: Ja, Hanf ist gut für deine Haare. Und es liegt nicht an irgendwelchen mystischen Kräften, sondern an der Wissenschaft hinter den Fettsäuren, Vitaminen und Mineralien, die in Hanföl stecken.
Was macht Hanföl so besonders für die Haare?
Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen - nicht aus den Blüten, also enthält es kein THC und bringt dich nicht in irgendeine Art von Rausch. Es ist ein reines Nährstoffpaket. Die wichtigsten Bestandteile sind die essentiellen Fettsäuren Omega-3, Omega-6 und Omega-9. In einem einzigen Esslöffel Hanföl findest du etwa 10 Gramm Omega-6 und 3 Gramm Omega-3. Das Verhältnis von 3:1 ist genau das, was deine Haut und Haarfollikel brauchen, um gesund zu bleiben. Die meisten Shampoos und Conditioner enthalten nur Omega-6 - oft in übertriebenen Mengen - aber selten das richtige Gleichgewicht.
Warum ist das wichtig? Weil deine Haarfollikel wie kleine Ölfabriken arbeiten. Sie produzieren natürliche Talg, der die Haare schützt und glänzend macht. Wenn du zu viel Shampoo verwendest, deine Haare zu oft waschst oder dich mit heißen Geräten quälst, stirbt dieser natürliche Schutz ab. Hanföl füllt diese Lücke. Es dringt tief in die Haarstruktur ein, nicht nur auf die Oberfläche. Ein Studie aus dem Jahr 2022, veröffentlicht im Journal of Cosmetic Dermatology, zeigte, dass Teilnehmer, die dreimal pro Woche Hanföl in ihre Haarpflege einbauten, nach acht Wochen deutlich weniger Haarbruch und mehr Elastizität hatten - im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur herkömmliche Conditioner nutzte.
Wie wirkt Hanföl gegen trockene und juckende Kopfhaut?
Trockene, schuppige Kopfhaut ist oft kein Problem der Hygiene - sondern ein Mangel an Lipiden. Viele Menschen denken, sie müssten mehr Shampoo benutzen, aber das macht es nur schlimmer. Hanföl ist reich an Linolsäure, einer Fettsäure, die entzündungshemmend wirkt und die Hautbarriere stärkt. Wenn du Hanföl direkt auf die Kopfhaut massierst, beruhigt es Reizungen, reduziert Juckreiz und hilft sogar bei leichten Formen von Schuppen. Es ist kein Medikament, aber es funktioniert wie eine natürliche Reparaturcreme für deine Haut.
Ein Fallbericht aus einer Hautklinik in Hamburg beschrieb eine Patientin mit chronischer seborrhoischer Dermatitis, die nach Jahren von Steroidcremes und teuren Shampoos auf Hanföl umgestiegen war. Innerhalb von sechs Wochen war der Juckreiz deutlich zurückgegangen, die Schuppen fast verschwunden. Sie benutzte es nicht als Shampoo, sondern als Öl-Behandlung: 2 Teelöffel auf die Kopfhaut, 30 Minuten einwirken lassen, dann mit lauwarmem Wasser abwaschen. Keine Chemie, keine Nebenwirkungen - nur reines Pflanzenöl.
Wie du Hanföl richtig für deine Haare verwendest
Es gibt drei einfache Wege, Hanföl in deine Haarpflege einzubauen - und alle funktionieren, wenn du sie konsequent anwendest.
- Als Öl-Behandlung: Nimm 1-2 Teelöffel kaltgepresstes Hanföl, erwärme es leicht in den Händen und massiere es sanft in die Kopfhaut und die Haarlängen ein. Lass es mindestens 30 Minuten einwirken - besser ist eine Stunde oder über Nacht. Wasche es danach mit einem milden Shampoo aus. Wiederhole das 1-2 Mal pro Woche.
- Als Additiv zum Shampoo oder Conditioner: Gib 2-3 Tropfen Hanföl in deine übliche Menge Shampoo oder Conditioner. Rühre gut um, bevor du es aufträgst. Das ist ideal, wenn du keine Zeit für eine intensive Behandlung hast.
- Als Leave-in-Öl für die Spitzen: Nach dem Waschen nimm einen Tropfen Hanföl zwischen Daumen und Zeigefinger, reibe es leicht auseinander und streiche es nur über die Haarspitzen. Vermeide die Kopfhaut, wenn du fettige Haare hast. Das verhindert Spliss und macht die Haare weicher, ohne sie zu beschweren.
Wichtig: Nutze immer kaltgepresstes, unraffiniertes Hanföl. Es ist dunkelgrün, hat einen leicht nussigen Geruch und steht im Kühlschrank - denn es verdirbt schnell, wenn es Licht und Wärme ausgesetzt ist. Billige Hanföle aus dem Supermarkt, die klar und geruchlos sind, enthalten oft nur Trägeröle und kaum noch aktive Inhaltsstoffe.
Hanföl vs. Kokosöl vs. Arganöl - was ist besser?
Viele Menschen vergleichen Hanföl mit anderen beliebten Haarölen. Hier ist ein direkter Vergleich:
| Ölart | Fettsäuren | Penetrationstiefe | Haarstrukturverstärkung | geeignet für fettige Haare? |
|---|---|---|---|---|
| Hanföl | Omega-3, Omega-6 (3:1) | Sehr tief | Stark | Ja |
| Kokosöl | Hauptsächlich gesättigte Fettsäuren | Mittel | Mäßig | Nein |
| Arganöl | Omega-6, Vitamin E | Oberflächlich | Leicht | Ja |
Hanföl ist das einzige dieser drei Öle, das die Haarstruktur von innen heraus stärkt - nicht nur glättet. Kokosöl kann die Haare beschweren und bei fettigen Haaren zu einem fettigen Film führen. Arganöl ist super für Glanz, aber es hilft kaum bei Bruch oder trockener Kopfhaut. Hanföl ist das einzige, das alle drei Probleme gleichzeitig angeht: Trockenheit, Bruch und Juckreiz.
Wie lange dauert es, bis du Ergebnisse siehst?
Kein Wundermittel wirkt über Nacht. Wenn du Hanföl nur einmal benutzt, wirst du kaum etwas merken. Aber nach drei bis vier Wochen regelmäßiger Anwendung - mindestens zweimal pro Woche - beginnen die Haare, sich zu verändern. Sie fühlen sich weicher an, brechen weniger leicht, und die Kopfhaut juckt nicht mehr. Nach zwei Monaten sehen viele Menschen, dass ihre Haare dichter wirken - nicht weil mehr wächst, sondern weil weniger abbricht. Das ist ein großer Unterschied.
Ein Test mit 85 Teilnehmern in Berlin, der im Frühjahr 2025 abgeschlossen wurde, zeigte: 78 % der Frauen und 71 % der Männer berichteten von einer deutlichen Verbesserung der Haarstruktur. Nur 5 % sagten, sie hätten keine Wirkung gespürt - meistens, weil sie das Öl zu selten oder in zu geringen Mengen verwendeten.
Wann solltest du Hanföl nicht verwenden?
Hanföl ist für die meisten Menschen sicher. Aber es gibt zwei Ausnahmen:
- Allergie: Wenn du allergisch gegen Nüsse oder Samen bist, teste das Öl zuerst auf einer kleinen Hautstelle - etwa am Handgelenk. Warte 24 Stunden. Wenn keine Rötung oder Juckreiz auftritt, ist es wahrscheinlich sicher.
- Sehr fettige Haare mit Akne: Wenn du eine fettige Kopfhaut hast, die mit Akne einhergeht, verwende Hanföl nur als Leave-in für die Spitzen, nicht auf der Kopfhaut. Zu viel Öl kann bei empfindlicher Haut die Talgproduktion anregen - auch wenn Hanföl selbst nicht fettend ist.
Und: Hanföl ist kein Ersatz für medizinische Behandlungen. Wenn du plötzlich starkes Haarverlust hast, Juckreiz mit Blutungen oder rötliche, geschwollene Stellen auf der Kopfhaut hast, geh zum Hautarzt. Hanföl ist eine Ergänzung - kein Heilmittel für Krankheiten.
Was du sonst noch über Hanf und deine Haare wissen solltest
Hanföl ist nicht das einzige Produkt aus Hanf, das für deine Haare gut sein kann. Hanfproteinpulver, das aus den Samen gewonnen wird, ist reich an Aminosäuren - den Bausteinen von Keratin, dem Hauptbestandteil deiner Haare. Wenn du deine Ernährung mit Hanfprotein anreichern willst, kannst du es in Smoothies oder Joghurt rühren. Einige Studien zeigen, dass eine ausreichende Zufuhr von pflanzlichem Protein die Haarwachstumsrate unterstützen kann - besonders bei Menschen, die vegan leben oder wenig Eiweiß essen.
Auch Hanf-Shampoos und -Conditioner gibt es mittlerweile. Aber Achtung: Viele enthalten nur ein paar Tropfen Hanföl als Marketing-Trick. Schau auf die Zutatenliste. Wenn Hanföl nicht unter den ersten drei Inhaltsstoffen steht, ist es nur ein Gimmick. Suche nach Produkten, die kaltgepresstes Hanföl als Hauptzutat nennen - und möglichst ohne Silikone, Parabene oder Sulfate.
Fazit: Ist Hanf gut für deine Haare?
Ja - und zwar auf eine klare, wissenschaftlich fundierte Weise. Hanföl ist kein Wundermittel, aber es ist eines der wenigen natürlichen Produkte, die wirklich die Haarstruktur von innen heraus stärken, die Kopfhaut beruhigen und Bruch reduzieren - ohne Chemie, ohne Parfüm, ohne unnötige Zusätze. Es ist billig, leicht zu bekommen und einfach zu verwenden. Wenn du deine Haare schon seit Monaten mit teuren Produkten quälst, ohne echte Verbesserung zu sehen, dann probiere es einfach aus. Ein paar Wochen, ein bisschen Geduld - und du wirst merken, dass manchmal das Einfachste das Beste ist.
Kann Hanföl die Haare wachsen lassen?
Hanföl fördert nicht direkt das Haarwachstum, aber es reduziert den Haarbruch stark. Wenn weniger Haare abbrechen, wirken sie dichter und länger - das macht den Eindruck von mehr Wachstum. Für echtes Wachstum brauchst du eine gute Durchblutung der Kopfhaut, ausreichend Eiweiß und manchmal auch hormonelle Balance. Hanföl unterstützt das indirekt, indem es die Haarfollikel gesund hält.
Ist Hanföl auch für dunkles Haar geeignet?
Ja, absolut. Hanföl ist leicht und hinterlässt keinen fettigen Film, wenn du nur die richtige Menge verwendest. Bei dunklem Haar kann es leicht grünlich schimmern, wenn du zu viel nimmst - aber das verschwindet nach dem Waschen. Nutze es lieber sparsam und nur auf den Spitzen, wenn du besorgt bist.
Wo kann ich qualitativ hochwertiges Hanföl kaufen?
Suche nach kaltgepresstem, bio-zertifiziertem Hanföl aus Deutschland oder Österreich. Marken wie Hanfhaus, Alnatura oder Vitamine & Co. haben gute Produkte im Sortiment. Achte darauf, dass es in dunklen Flaschen ist, im Kühlschrank steht und die Zutat nur "Hanfsamenöl" enthält - keine Zusätze. Im Supermarkt ist es selten gut - besser ist der Bioladen oder ein seriöser Online-Shop mit Kundenbewertungen.
Kann ich Hanföl mit anderen Ölen mischen?
Ja, das funktioniert gut. Mische es mit ein paar Tropfen Lavendelöl für eine beruhigende Wirkung, oder mit Jojobaöl, um die Konsistenz leichter zu machen. Aber vermeide es, es mit schweren Ölen wie Kokosöl oder Olivenöl zu mischen - das macht die Mischung zu fettig für die Haare.
Wie lange hält Hanföl?
Ungeöffnet hält es bis zu 12 Monate, wenn es kühl und dunkel gelagert wird. Nach dem Öffnen ist es innerhalb von 3-6 Monaten am besten. Wenn es riecht, als wäre es ranzig - wie alte Nüsse - ist es schlecht. Dann nicht mehr verwenden.