Vielleicht hast du schon mal einen Film gesehen, in dem jemand mit grünem Getränk in der Hand durch ein Paris der 1890er-Jahre schwelgt - Augen weit, Gedanken wild, die Welt verschwimmt. Das war Absinth. Lange Zeit als gefährliches, hallucinogenes Gift verschrien, als verbotene Droge gejagt, als Kultgetränk verehrt. Heute, im Jahr 2025, fragst du dich: Absinth gibt es doch wieder - aber kann man ihn wirklich in den USA bekommen? Und wenn ja, wie?
Was ist echter Absinth?
Echter Absinth ist kein billiger Schnaps mit grüner Farbe und Wermutgeschmack. Er ist eine destillierte Spirituose mit mindestens 45 % Alkohol, hergestellt aus einer Mischung aus Wermut, Anis und Fenchel - den sogenannten heiligen drei. Diese Kräuter werden in einer neutralen Spiritusbasis aufgegossen, dann destilliert, manchmal mit weiteren Kräutern wie Melisse oder Sternanis verfeinert. Nach der Destillation wird er oft noch mit Kräutern angemalt - das ist der entscheidende Schritt, der ihn von einfachem Wermutlikör unterscheidet.
Der berühmte Grüne Engel entsteht durch eine natürliche Trübung, wenn Wasser hinzugegeben wird. Das nennt man Louche. Kein künstlicher Farbstoff, kein Zucker, keine künstlichen Aromen - das ist echter Absinth. Und genau das war es, was in den USA ab 1912 verboten wurde: der wahre, traditionell hergestellte Absinth mit Thujon, einem natürlichen Bestandteil des Wermuts.
Warum wurde Absinth in den USA verboten?
Es war kein wissenschaftlicher Befund, sondern eine Angst. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Absinth als Ursache für Wahnsinn, Gewalt und moralischen Verfall beschuldigt. Der Mythos von der Absinthwahn - einer Art Drogenpsychose - wurde von der Weinindustrie und der Temperenzbewegung geschürt. Einige Fälle von Vergiftungen wurden fälschlich auf Absinth zurückgeführt, obwohl es oft um schlechte Qualität oder kontaminierten Alkohol ging.
1912 verboten die USA den Verkauf von Absinth - nicht weil er giftig war, sondern weil er als Symbol für gesellschaftlichen Verfall galt. Die Behörden griffen dabei auf eine vage Definition zurück: Absinth sei verboten, wenn er mehr als 0,001 % Thujon enthalte. Das war eine willkürliche Grenze - denn echter, traditionell destillierter Absinth enthält meist nur 0,003 % bis 0,01 % Thujon. Die Grenze war also so niedrig, dass sie praktisch jeden echten Absinth ausschloss.
Wann wurde Absinth in den USA wieder legal?
2007 änderte sich alles. Die US-amerikanische Alkohol- und Tabakbehörde (TTB) überarbeitete die Vorschriften. Sie erlaubte nun den Import und Verkauf von Absinth - unter einer Bedingung: Der Thujongehalt muss unter 10 ppm (Teile pro Million) liegen. Das ist ein zehnfach höherer Grenzwert als vorher, aber immer noch niedriger als in der EU, wo bis zu 35 ppm erlaubt sind.
Das bedeutet: Echter Absinth aus Frankreich, der Schweiz oder der Tschechischen Republik darf jetzt in die USA importiert werden - solange er diesen Grenzwert einhält. Kein Mythos, kein Betrug. Nur eine andere Regel. Viele Hersteller haben ihre Rezepte angepasst, um den US-Markt zu erreichen. Das ist kein Kompromiss - es ist ein legaler Weg, den echten Geschmack zu bewahren.
Wo kannst du echten Absinth in den USA kaufen?
Du findest ihn nicht in jedem Supermarkt, aber du findest ihn. Die besten Orte sind:
- Spezialisierte Spirituosenläden in Großstädten wie New York, San Francisco, Chicago oder Portland - oft mit eigenem Import-Netzwerk.
- Online-Händler mit US-Lizenz: Marken wie La Fee, Lucid, St. George oder Pernod Absinthe sind offiziell zugelassen und werden in den USA verkauft.
- Winzerhöfe und Destillerien in Oregon, Kalifornien oder New York: Amerikanische Destillateure wie Vermouth & Co. oder Thornhill Distillery produzieren heute echten Absinth nach traditionellen Methoden - mit US-konformem Thujongehalt.
Beachte: Wenn du online kaufst, prüfe immer, ob der Verkäufer eine gültige Lizenz hat. Einige Anbieter verkaufen "Absinth" mit künstlichen Aromen und keinem Wermut - das ist kein echter Absinth. Lies die Zutatenliste: Wenn dort "Wermut" steht, ist es ein gutes Zeichen. Wenn nur "Aromen" oder "natürliche Aromen" draufsteht, ist es ein Likör - kein Absinth.
Was ist der Unterschied zwischen "US-Absinth" und "europäischem Absinth"?
Der Unterschied ist klein, aber wichtig.
Europäischer Absinth - besonders aus der Schweiz oder Frankreich - darf bis zu 35 ppm Thujon enthalten. Er schmeckt intensiver, kräuteriger, manchmal fast bitter. Der La Fee Parisian oder Henri-Louis aus der Schweiz sind Beispiele dafür. Sie sind legal in den USA - aber nur, wenn sie vor dem Import abgemildert wurden.
US-amerikanischer Absinth - wie Lucid oder St. George Absinth - hat oft einen leichteren, frischeren Charakter. Er ist nicht "schwächer", sondern einfach an die US-Vorschriften angepasst. Viele Experten sagen: Der Geschmack ist sogar besser geworden, weil die Hersteller sich auf Qualität statt auf Mythos konzentrieren.
Ein Vergleich:
| Merkmale | US-Absinth | Europäischer Absinth |
|---|---|---|
| Thujongehalt (max.) | 10 ppm | 35 ppm |
| Alkoholgehalt | 45-70 % | 55-75 % |
| Wermutanteil | mindestens 5 % | meist 10-15 % |
| Farbe | grün, klar, nach Louche trüb | grün, oft dunkler, intensiver |
| Verfügbarkeit in den USA | leicht | mit Einschränkungen |
Wie trinkst du Absinth richtig?
Man trinkt ihn nicht wie Whisky. Man trinkt ihn wie ein Ritual.
- Nimm ein Glas - am besten ein spezielles Absinthglas mit Markierungen.
- Gieße 1-2 cl Absinth hinein.
- Leg eine Absinthlöffel mit einer Zuckertürme darauf.
- Tröpfle kaltes Wasser langsam über den Zucker - etwa 3-5 Mal so viel Wasser wie Absinth.
- Warte, bis sich der Absinth trübt. Das ist die Louche. Das ist Magie.
- Rühre vorsichtig um - nicht zu stark. Trinke langsam.
Der Zucker mildert die Bitterkeit, das Wasser entfaltet die Aromen. Kein Schnaps, kein Partygetränk - ein Erlebnis. Und nein: Es führt nicht zu Halluzinationen. Der Thujon ist zu gering. Der Effekt kommt vom Alkohol - und von der Atmosphäre.
Was ist mit "Absinth-Likör" und "Absinth-Ersatz"?
Es gibt viele Produkte, die sich "Absinth" nennen, aber keinerlei Wermut enthalten. Das sind Liköre - oft mit künstlichem Grün, viel Zucker und billigem Alkohol. Sie schmecken wie Süßigkeiten. Sie sind nicht verboten - aber sie sind kein Absinth.
Ein echter Absinth hat immer Wermut. Wenn du die Zutatenliste nicht verstehst, suche nach den drei klassischen Kräutern: Artemisia absinthium (Wermut), Pimpinella anisum (Anis), Foeniculum vulgare (Fenchel). Keine davon? Dann ist es kein Absinth.
Kannst du Absinth selbst herstellen?
Nein. Nicht legal. Selbstdestillation von Alkohol ist in den USA streng verboten - egal ob du Wermut, Anis oder Zitronenmelisse verwendest. Die Strafe kann bis zu 5.000 Dollar und ein Jahr Gefängnis betragen. Es gibt keine Ausnahme für "traditionelle Getränke".
Wenn du dich für die Herstellung interessierst: Kaufe einen fertigen Absinth und probiere ihn aus. Lerne den Geschmack kennen. Dann kannst du ihn mit Kräutern verfeinern - aber nie destillieren.
Was ist mit Absinth in Bars?
In vielen gehobenen Bars in New York, Chicago oder Seattle steht Absinth auf der Karte - oft als Zutat in klassischen Cocktails wie Sazerac oder Corpse Reviver No. 2. Manche Bars haben sogar eine Absinth-Bar mit 10-20 verschiedenen Sorten. Frag nach dem Hersteller. Wenn sie dir sagen: "Das ist aus der Schweiz" oder "Das ist von St. George", dann ist es echt. Wenn sie nur sagen: "Es ist grün", dann ist es wahrscheinlich ein Likör.
Was passiert, wenn du Absinth aus dem Ausland mitbringst?
Wenn du aus Europa kommst und eine Flasche echten Absinth mitbringst, ist das legal - solange du sie für persönlichen Gebrauch einführst und nicht verkaufst. Die Zollbehörde erlaubt bis zu einem Liter pro Person ohne Steuern. Mehr? Dann musst du Zoll zahlen - und der Absinth muss den US-Thujongrenzwert einhalten. Wenn er zu viel Thujon enthält, wird er beschlagnahmt.
Kein Grund zur Panik. Viele Reisende bringen Flaschen mit - und keiner wird sie kontrollieren. Aber wenn du eine Flasche mit 50 ppm Thujon mitbringst, riskierst du sie zu verlieren.
Fazit: Ja, du kannst echten Absinth in den USA bekommen
Es ist nicht mehr verboten. Es ist nicht mehr gefährlich. Es ist einfach nur ein starkes, komplexes, historisches Getränk - und es ist legal. Du musst nur wissen, wo du suchst und was du suchst. Suche nicht nach "Absinth" - suche nach Wermut, destilliert, traditionell und ohne künstliche Aromen.
Der Mythos ist tot. Der Geschmack lebt.
Ist Absinth heute noch legal in den USA?
Ja, Absinth ist seit 2007 legal in den USA, solange der Thujongehalt unter 10 ppm liegt. Viele europäische und amerikanische Marken erfüllen diese Vorschrift und werden offiziell verkauft.
Kann man Absinth in Supermärkten kaufen?
In den meisten Supermärkten nicht. Absinth wird in spezialisierten Spirituosenläden, Online-Shops oder in Bars verkauft, die sich auf hochwertige Spirituosen konzentrieren. Du findest ihn selten in der Getränkeabteilung eines Walmart oder Target.
Ist Absinth gefährlich oder hallucinogen?
Nein. Der Mythos von Halluzinationen durch Thujon ist widerlegt. Der Thujongehalt in legalen Absinth-Sorten ist zu niedrig, um eine psychoaktive Wirkung zu haben. Der Effekt kommt allein vom Alkohol - wie bei jedem anderen hochprozentigen Getränk.
Was ist der Unterschied zwischen Absinth und Wermut?
Wermut ist ein aromatisierter Weißwein mit Wermutkraut, oft mit Zucker und anderen Kräutern. Absinth ist eine destillierte Spirituose aus Wermut, Anis und Fenchel, ohne Zucker, ohne Weinbasis - und mit mindestens 45 % Alkohol. Sie sind verwandt, aber nicht dasselbe.
Warum ist Absinth grün?
Der grüne Farbstoff entsteht durch die Zugabe von Kräutern wie Melisse, Petersilie oder Blüten nach der Destillation. Der Farbstoff ist natürlich, nicht künstlich. Einige Absinths sind auch farblos (Absinthe blanche) - das ist eine traditionelle Variante, besonders in der Schweiz.
Kann man Absinth selbst herstellen?
Nein, in den USA ist die Selbstdestillation von Alkohol illegal - egal welches Rezept du verwendest. Du kannst nur fertigen Absinth kaufen und ihn mit Kräutern aromatisieren, aber nicht destillieren.
Welche Marken sind vertrauenswürdig?
Vertrauenswürdige Marken sind Lucid, La Fee Parisian, St. George Absinth, Pernod Absinthe und Henri-Louis. Sie sind alle in den USA zugelassen, haben klare Zutatenlisten und produzieren nach traditionellen Methoden.